Therapie bei Pollenallergie

11. März 2021

Ungefähr 30 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an einer allergischen Erkrankung. Am häufigsten kommt die saisonale allergische Rhinitis, der Heuschnupfen , vor.

Allergietest

Für jeden allergisch veranlagten Menschen ist es wichtig zu wissen, auf welche Allergene er überempfindlich reagiert. Der Facharzt weist mit einem Allergietest, möglicherweise auch einer Blutuntersuchung nach, welches die häufigsten Auslöser sind. Einmal gibt es die Baumpollen von Hasel und Erle sowie Birke und Esche- von Februar bis Mai- Pollen von Kräutern, außerdem Gräserpollen- April bis September. Weiß man auf welche Pollen man reagiert, kann man sich das Jahr über besser darauf einstellen und eine allergische Reaktion von einer Erkältung unterscheiden.

Erkrankungen an Asthma bronchiale nehmen wohl zu, weil Menschen mit allergischer Rhinitis nicht oder nicht ausreichend therapiert werden. Bei rund 40 Prozent dieser Patienten kommt es in der Folge zu dem gefürchteten Etagenwechsel.

Es geht bei der Therapie also nicht nur um eine Linderung der Symptome. Vielmehr soll einer Verschlimmerung der Erkrankung vorgebeugt werden.

Lokale Therapie

Schnell wirksam bei lokalen Beschwerden sind antiallergische Augentropfen und Nasensprays. Außerdem ist die Gefahr systemischer Nebenwirkungen wie Müdigkeit gebannt. Die verwendeten Wirkstoffe können gut in die Schleimhäute der Augen und der Atemwege eindringen. Die eingesetzten sogenannten Antihistaminika der 2.Generation  sind Azelastin  und Levocabastin. Wirkeintritt nach 15 Minuten - Wirkdauer bis zu 12 Stunden. Daneben gibt es Ketotifen- ein Antihistaminika der 1.Generation mit mastzellstabilisierenden Eigenschaften. Angeboten wird dieser Wirkstoff nur in Augentropfen.

Bekannt ist sicher auch noch die Cromoglicinsäure. Diese ist ein sogenannter Mastzellstabilisator. Sie hemmt die Freisetzung von Entzündungsmediatoren aus den Mastzellen. Ist allerdings Histamin erst einmal freigesetzt, hat sie keinen Einfluss mehr. Cromoglicinsäure muss also präventiv eingesetzt werden. Dies gestaltet sich oft schwierig, da der Pollenflug auch immer vom Wetter abhängt und damit von Jahr zu Jahr sich verschieben kann. 
 

Ist man mit dieser lokalen Therapie nicht beschwerdefrei, sollten andere Therapien in Betracht gezogen werden.

 Der Goldstandart bei einer schweren allergischen Rhinitis sind cortisonhaltige Nasensprays. Für viele hat Cortison erst einmal einen negativen Touch. Dieser ist bei einem Nasenspray aber wirklich unbegründet. Mit systemischen Nebenwirkungen ist nicht zu rechnen, da sie bei nasaler Applikation kaum resorbiert werden ( unter 1%). Cortisone unterdrücken die allergische Sofortreaktion als auch die entzündliche Spätreaktion und somit das Fortschreiten der Entzündung. Bis zum Wirkeintritt dauert es etwas länger. Dies kann individuell zwischen 12 und 40 Stunden liegen. Dafür ist die Wirkung sehr nachhaltig. Die anfängliche Kombination mit einem Antihistamin-Nasenspray kann die Symptome schnell verbessern. Auf Dauer wirkt die Kombination aber nicht besser als das Cortison alleine.

Corticoid-Nasensprays richtig anwenden

  • zuerst die Nase putzen
  • das Fläschchen vor jedem einzelnen Sprühstoß schütteln
  • von der ersten Anwendung mehrere Sprühstöße in die Luft abgeben, bis ein konstanter Sprühnebel entsteht
  • dad Fläschchen so ansetzten, dass mehr Richtung -Nasenflügel ( nach außen) gesprüht wird, weniger an die empfindliche Nasenscheidewand
  • in ein Nasenloch sprühen, während das andere mit dem Finger zugehalten wird
  • danach durch den Mund ausatmen

Systemische Antiallergika

Geeignet für akute und stärkere Beschwerden. Dabei hat die systemischer Blockade einen Haken. Die Rezeptoren befinden sich auch im Gehirn. Antihistaminika der 1.Generation machen aus diesem Grund müde. Antihistaminika der 2.-Generation wirken selektiver und machen kaum noch müde. Zu diesen Substanzen gehören Cetirizin und Loratadin. Seit einiger Zeit sind zwei Abwandlungen dieser Substanzen erhältlich: Levocetirizin und Desloratadin. Der Wirkeintritt erfolgt nach 15-30 Minuten, hält über Tage an, sodass eine einmal tägliche Gabe genügt. Bei einer anstehenden hohen Pollenbelastung, etwa bei vorausgesagtem Pollenflug und viel Aktivität im Freien kann die Einnahme einer Allergietablette in Betracht gezogen werden. Die Nebenwirkungen sind individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. So kann Müdigkeit immer noch auftreten und zu einer Beeinträchtigung beim Bedienen z.B. von Maschinen bzw. beim Autofahren führen.

Eintrittspforte Haut

Pollen machen zwar hauptsächlich an Nase und Augen Beschwerden. Sie können aber auch über die Haut in unseren Körper eindringen. Sie führen dann zu Juckreiz und Irritationen. Vor allem dann, wenn die Hautschutzbarriere gestört ist. Somit ist die Stärkung der Hautbarriere nicht nur für Menschen mit Neurodermitis wichtig, sondern auch für Pollenallergiker. Eine konsequente Hautpflege ist in diesem Zusammenhang eine wichtige Maßnahme.